Insolvenz droht? Kommunikation nicht vergessen!

Droht einem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit, bestimmen intensive Gespräche mit Banken, Beratern und Anwälten den Tagesablauf von Geschäftsführung oder Vorstand. Der Gesetzgeber hat das Prozedere genau geregelt und gibt Abläufe und Fristen vor. Auch wenn sich die Schieflage eines Unternehmens nicht von heute auf morgen ergibt, sind die Tage vor Stellen eines Antrags auf Insolvenz stets bewegt und zuweilen durchaus hektisch.

Nicht immer sind in die Ereignisse auch die Kollegen aus der Unternehmenskommunikation eingebunden. Dabei ist gerade in dieser Situation schnelles Informieren der verschiedenen Stakeholder unabdingbar: Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und andere Partner müssen den aktuellen Sachstand kennen, damit Vertrauen in das Unternehmen nicht verloren geht. Die Nachricht, dass Insolvenz anmeldet wurde, macht ohnehin blitzschnell die Runde. Das zuständige Amtsgericht ist verpflichtet, die Information zeitnah zu veröffentlichen, Redaktionen von Tageszeitung, Radio und Fernsehen greifen sie gerne auf.

Bestimmen, was welche Kreise zieht

Als erstes: die Mitarbeiter. Sie sind unmittelbar betroffen, machen sich Sorgen um ihr Gehalt (kurzfristig) und um ihren Arbeitsplatz (mittelfristig). Mitarbeiter dürfen die Nachricht niemals aus der Zeitung oder über soziale Medien erfahren; die Geschäftsleitung muss sie – am besten persönlich, mindestens aber per Mail oder per Brief – schnellstmöglich informieren, sie über Gehaltsfortzahlung (Insolvenzgeld) aufklären und aufzeigen, dass die Insolvenz auch eine neue Chance für das Unternehmen sein kann. Nichts ist schlimmer, als wenn in dieser schwierigen Lage qualifiziertes Personal das Unternehmen verlässt.

Kunden und Lieferanten werden zwar vom Insolvenzverwalter oder Sachwalter direkt informiert, und für die Kommunikation mit Banken und anderen Geldgebern stehen spezialisierte Berater zur Verfügung. Zeitgleich (oder sogar früher) sollte aber das Branchenumfeld über die Medien unterrichtet werden. Je nach Unternehmen oder Institution sind Vermieter oder Stakeholder vorher (z. B. bei Filialunternehmen) zu versorgen. Für das insolvente Unternehmen kann es überlebenswichtig sein, jetzt die Kommunikationshoheit zu behalten und Gerüchte oder Falschmeldungen zu vermeiden!

Wer kommuniziert? In vielen Organisationen mangelt es – glücklicherweise – an der Kenntnis im Umgang mit Ausnahmesituationen, am Wissen um die geeigneten kommunikativen Instrumente und Maßnahmen und nicht zuletzt an der Kapazität für die sofortige Aktion und Reaktion. Vielleicht gibt es nicht einmal eine eigene Kommunikationsabteilung. Es bietet sich daher an, auf die Erfahrung eines auf Krisenkommunikation spezialisierten Partners zurückzugreifen. Der hat Übung darin, die Situation schnell zu analysieren und eine Strategie zu entwerfen, weiß, welche Kommunikationsmaßnahmen greifen und welche eher kontraproduktiv sind. Großer Vorteil: Als Außenstehender kann sich der Kommunikationsberater empathisch auf die Situation einlassen, ohne persönlich betroffen zu sein.

Aus meiner Tätigkeit als Interims-Pressesprecher für Unternehmen in Schieflage weiß ich, wie groß der Informationsbedarf der Medien sein kann. So hatte z. B. die Meldung, dass ein bundesweit aktiver Filialist mit rund 300 Standorten ein Schutzschirmverfahren beantragt hat, zur Folge, dass sich Dutzende von Lokalredaktionen bei mir meldeten, die wollten wissen, ob auch die Filiale in ihrem Verbreitungsgebiet betroffen sei und wie viele Mitarbeiter das beträfe. Im Fall einer insolventen Wohnbaugesellschaft musste schnellstens das Gerücht, dass die Mieter wegen unbezahlter Pellet-Rechnungen am nächsten Tag im Kalten sitzen würden, dementiert werden. Die bevorstehende Schließung von Filialen einer insolventen Bäckereikette brachte einen Fernsehsender auf die Idee, zur besten Sendezeit eine Dokumentation über die Versorgunglage beim Grundnahrungsmittel Brot ins Programm zu heben.

Unternehmen in schwierigen Situationen tun also gut daran, aktiv zu kommunizieren und die Berichterstattung über sie bestmöglich zu steuern. Wir bei Sympra können hier auf umfangreiches Erfahrungswissen aufbauen und sind schnell einsatzbereit. 24/7 ist hier keine Option, sondern für uns eine Selbstverständlichkeit.

Kommentar hinzufügen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * gekennzeichnet*