Corona-Krise: Alarmstufe rot für die interne Kommunikation

Produktionsstopps, drohende Kurzarbeit, langfristige Homeoffice-Regelungen: Die Auswirkungen der galoppierenden Verbreitung des Corona-Virus sind drastisch. Für die meisten Unternehmen kamen sie, wenn auch nicht ganz unerwartet, dann doch deutlich schneller als gedacht. Plötzlich sind Organisationsstrukturen obsolet, müssen neue Abläufe binnen kürzester Zeit etabliert und geübt werden, lassen sich bewährte Formen der Zusammenarbeit so nicht mehr umsetzen. Vor dem Hintergrund des ungewissen Verlaufs ist das für die Verantwortlichen eine Herkulesaufgabe, für die Mitarbeiter eine Zeit großer Verunsicherung. Höchste Alarmstufe für alle, die mit internen Kommunikationsaufgaben betraut sind.    

Die Nervosität ist mit Händen zu greifen. Kaum eine Stunde vergeht, ohne dass neue Nachrichten die Runde machen zu Maßnahmen, die vor wenigen Tagen noch undenkbar gewesen wären. Wie immer in Krisensituationen, gleicht auch aktuell die interne Kommunikation einem Spagat: Auf der einen Seite muss sie Ängste ernstnehmen und das Gefühl vermitteln, dass alles unter Kontrolle ist. Auf der anderen Seite darf sie nichts bagatellisieren oder vertuschen. Eine entsprechend der Lage immer wieder neu austarierte Komposition aus Empathie und Transparenz, aus Erklären und Ansagen gibt die Linie vor. Das Unterfüttern von Maßnahmen mit glaubwürdigen Botschaften hat Priorität – und umgekehrt: Worten müssen Taten folgen, sonst ist der Vertrauensverlust vorprogrammiert.

Chefs auf die (virtuelle) Brücke

Die Kanzlerin hat es vorgemacht: Die ausgewogene Mischung aus Appell, Erklärung, Zuversicht und – nicht zu vergessen – Dank, macht ihre Ansprache zu einer möglichen Blaupause für alle, die jetzt ihre Teams zusammenhalten müssen. Der Tenor: Das ist eine Ausnahmesituation. Wir tun, was wir können und werden erklären, was das ist. Wir brauchen Sie. Wenn wir zusammenhalten, werden wir die Krise meistern. Danke an alle, die mitziehen und Besonderes leisten.

Für die Kollegen sicht- und ansprechbar zu bleiben, ist jetzt das erste Gebot der Führungskräfte. Zwar lassen sich Betriebsversammlungen oder Townhall-Meetings nicht 1:1 ins Netz verlegen, doch sind Formate wie Livestreams oder Videokonferenzen allemal besser als ein Blogbeitrag. Proaktives Vorgehen schafft Sicherheit und gibt Struktur. Auch oder gerade dann, wenn es keine letztgültigen Inhalte gibt. Es ist nicht gut, wenn die Kollegen das Gefühl bekommen, sie müssten sich alle Informationen zusammensuchen. Schlimmer noch, wenn sie es tun und dabei alle offenen Interpretationsspielräume nutzen. Wie wichtig persönliche Meetings sind, wie effektiv der informelle Austausch bei einer Tasse Kaffee, wird dieser Tage so manchem erst richtig bewusst.

Neben dem Intranet als zentralem Informations-Hub, das die Bereitstellung vieler unterschiedlicher Formate erlaubt, dürfen jetzt die Kanäle nicht vergessen werden, die es etwa auch Non-Desk-Workern ermöglicht, auf dem Laufenden zu bleiben. Vom CEO-Rundmail über die Videobotschaft bis zum Podcast – entscheidend ist, den Informationsfluss aktiv zu steuern und niemanden außen vor zu lassen.

Auf Sicht heißt nicht kurzsichtig

Die Herausforderung für die interne Kommunikation in diesen Zeiten ist, dass sie an vielen Stellen gleichzeitig zu hundert Prozent auf dem Posten sein muss. Von der jeweils neuen Einschätzung der Situation und dem Bereitstellen der Bewertung für das eigene Unternehmen bis hin zur Sicherstellung der Kommunikation im Team, wenn alle an verschiedenen Orten arbeiten, gibt es ganz unterschiedliche Aufgaben zu erfüllen. Und sie darf dabei einen wesentlichen Punkt nicht aus den Augen verlieren: Auch, wenn ein Ende der Ausnahmesituation bislang nicht absehbar ist – der „Tag danach“ wird kommen. Ob ein Durch- oder Neustarten dann möglich ist, hängt ganz wesentlich nicht nur davon ab, ob, sondern auch wie die Durststrecke überwunden wird. Die Motivation aufrechtzuerhalten in Zeiten größter Verunsicherung, könnte rasch zur größten Herausforderung werden. Darum sollte trotz aller Hektik nicht vergessen werden, zu würdigen, was das Team trotz widriger Umstände leistet. Das heißt zwar nicht, die rosarote Brille aufzusetzen, aber das Positive zu entdecken – und es auszusprechen.

Alle arbeiten im Homeoffice und treffen sich und ihre Kunden nur noch virtuell? Das ist anstrengend, ja. Aber richtig ist auch: Es hat dem Unternehmen im Nullkommanichts einen Digitalisierungsschub verpasst, der sich auch in Zukunft nutzen lässt. Die bislang angebotene Dienstleistung hat sich überlebt und findet keinen Absatz mehr? Dann ist jetzt die richtige Zeit, den sich öffnenden Raum zu nutzen und über innovative Formate nachzudenken. Keinem Kommunikator wird es derzeit angesichts der Lage gelingen, die Krise als Chance zu verkaufen. Aber sie sichtbar zu machen, die Menschen mitzunehmen und ihnen eine Perspektive zu eröffnen, das wird helfen, die Weichen auch für morgen (neu) zu stellen.

 

Lassen Sie uns gerne wissen, wenn wir Sie unterstützen können. Die Experten für interne Kommunikation in Krisensituationen bei Sympra beraten Sie in allen strategischen Fragen und stehen Ihnen als Kapazitätsverstärker zur Verfügung. Wir sind für Sie da — jederzeit, 24/7.

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